„Denn eines ist sicher: die Rente“

Die aktuelle Botschaft

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Die aktuelle Botschaft
 
Von Wolfgang Nitschke
 
„Denn eines ist sicher: die Rente“
 
Nach jahrelangen, infantilen Abwehr-, Angst- und Horror-Diskus­sionen und endlosen theoretischen Experimenten mit längst anti­quierten Algorithmen, einem internationalen Festival der Null­sum­menspiele gleich inklusive Nebelwerferereien, Scheinge­fechten und selbstverliebten Rentnerdiskursen vor laufenden Kameras made by arte etc. (ich nenne keine Namen, im Grunde sinse sichja alle gleich), haben sich die allmählich profes­sionell verfeindeten Fachmänner wie Fachfrauen von den Regierungspampelmusen küssen lassen und, weil die Zeit wohl drängt, sich  dahingehend geeinigt, bis auf Weiteres den notwendig radikalen Schritt, den von allen erwarteten großen Schnitt am Rentensystem auf übermorgen zu vertagen und stattdessen erst mal für kleine Jungs, Pippi machen zu gehen.
Mit anderen Worten: Der große Schnitt, der große Schritt, das dicke Ende mit der Rente kriegt also gnädigerweise wieder mal die nächste Generation an die Hacken geschmiert. Aber das kleine Renten-Ding, Berlin-intern schon als „Pippi-Reform“ verhöhnt, haben sogesehen wir, die heu­tigen, seit gestern am Hals, d.h.: Ändern tut sich praktisch nix, nur ein Begriff kommt wie neu daher und läßt aufhorchen: „Generationenkapital“.
Und diese quasi creatio ex nihilo, diese Schöpfung aus dem Nichts geht natürlich zurück oder besser gesagt auf das Konto unseres kleinen, nix­nutzigen, völlig überflüssigen Lobbyvereins namens Äffffeddddpeeh .
Generationenkapital! Da lachen ja sogar 'de Höhner'. Und diese voll-megageile Idee, mit einem mi­noritären Teil der staatlichen Renten­kohle an die Börse zu trotteln, krass! war schon immer der Herzens­wunsch und die unstillbare Vorliebe des Bundesfinanz-und Grins­gesicht­minister Lindner oder wie Meister Lampe es selber auf der Presse­konferenz mit einem liberalen Lächeln um die Lippen formu­lierte:
„Ein Anfang ist gemacht. Wir haben heute zusammen einen echten, historischen Paradig­menwechsel vollzogen. Unser Rentensystem braucht ein Update.“
Ooocchh! Wie süß. Ach was.
Und noch was!
Der eine oder andere hat eventuell noch das Geräusch im Ohr, das die globale Im- und Explosion der diversen systemrelevanten, angeb­lich unkaputtbaren Superbanken beim letzten Crash produziert hat. 1000mal ist nichts passiert. 1000mal und eine Nacht, dann hat es wumms gemacht.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie haben vielleicht beim Überfliegen dieser Zeilen bemerkt, dass ich von der ganzen Materie auch nur mehr oder weniger Null-Komma-Null-Ahnung habe. Eher noch weniger. Aber was ich habe, ist der schwerwiegende Verdacht, daß dieser unappetitliche Lindner …
...ach, ...
was soll der Geiz und die ganze Aufregung. Spätestens nach der nächsten Bundestagswahl ist der Typ sowieso Schnee von ges­tern. Christian Schnee v. Gestern.